Höhen, Tiefen und Erfolge bei der Swiss Trail Tour
in Bericht von Marek Stössinger, der Mona Frank, Lilith McGhee und Sarah Nadeau bei der Swiss Trail Tour 2020 begleitete.
Viele Wettkämpfe sind bekanntermassen dieses Jahr ausgefallen. Umso grösser ist die Vorfreude, wenn dann doch ein Rennen durchgeführt wird. Da bei Trail-Läufen durch ein relativ kleines Starterfeld und meist lange abgelegene Strecken die Abstände zwischen den Athleten sehr gross sind, finden sich hier doch noch ein paar Rennen für 2020.
So auch die Swiss Trail Tour an der Lenk, die vom 18.-20. September ein paar hundert Trail-Läufer in ihren Bann zog. Darunter auch drei BRC-Ladies: Mona und Lilith liefen das gesamte dreitägige Rennen – 103 Kilometer mit knapp 6000 Höhenmetern. Die Samstags-Distanz mit 51 Kilometern und 2500 Höhenmetern konnte auch in einer separaten Wertung einzeln gelaufen werden. Dafür entschied sich Sarah. Die drei hatten schon im Vorfeld ein paar lange, gemeinsame Trainingsläufe absolviert und waren gut vorbereitet.
Dieses Jahr ist es etwas Besonderes einen Start mitzuerleben. So oft wurden Läufe abgesagt und so viele Trainingsvorbereitungen gingen ins Leere. Nun standen am Freitag um elf Uhr über 200 Läufer voll motiviert an der Startlinie und konnten endlich zeigen, dass sie gut trainiert sind – endlich wieder die Euphorie spüren und die Begeisterung der Zuschauer aufnehmen. Das kann einfach kein noch so ausgeklügeltes interaktives «Corona Rennen» bieten.
So bringe ich mich mit meiner Kamera in Stellung und freue mich, das anstürmende Starterfeld, insbesondere Mona und Lilith, anzufeuern und abzulichten. Am ersten Tag waren 22 Kilometer und über 1200 Höhenmeter zu bewältigen. Ich rannte auf den nächsten Berg um dort bei Kilometer 13 auf die Läufer/innen zu warten. Es war zum Laufen sehr heiss. Lilith lag zu diesem Zeitpunkt beim Damenfeld an siebter Stelle, Mona auf Rang 14 oder 15 und hatte Schwierigkeiten Verpflegung aufzunehmen, was sie sichtlich frustriert wirken liess. Im Ziel kam Lilith stark als neunte Frau ins Ziel und Mona elf Plätze dahinter.
Am Samstagmorgen um sieben waren nun drei BRC Damen am Start und fieberten der 51 km langen Strecke mit knapp 2500 Höhenmetern entgegen. Mona und Lilith waren nun vom Vortag schon leicht vorbelastet, während Sarah noch frische Beine hatte. Der Wetterbericht sagte ideales bewölktes und kühles Laufwetter voraus, was augenscheinlich auch zutraf.
Bei Kilometer 21 wartete ich erstmals auf die drei und auch generell auf das starke Starterfeld. Als erstes begegnete mir Marco Wildhaber, ein Profiläufer, der sich auch nur für den Samstag entschied. Gefolgt wurde er von Martin Lustenberger, der die Führung der 3-Tages-Läufer von Beginn an übernahm. Das Damenfeld wurde, wie zu erwarten von einer starken Kathrin Götz angeführt (Schweizer Trailrunning-Meisterin von 2018), die aber alle drei Tage absolvierte. Wo war Sarah? Auf Rang drei – sie führte das Damenfeld der 1-Tages-Wertung an!
Mona folgte ein paar Plätze dahinter. Die Problemchen vom Vortag waren zum Glück verschwunden. Danach kam Lilith, die den schnellen Freitaglauf nun etwas in den Beinen merkte und sich zu dem auf den ruppigen Trails nahezu einen Zehennagel abriss… Ja, ein Trailrun ist nichts für schwache Nerven 😊.
Im Zielbereich angekommen, überquerte Kathrin Götz in 6:03 h als erste Frau die Linie. Sarah kam 20 Minuten danach als insgesamt dritte Frau ins Ziel, was ihr den Sieg in der 1-Tages-Wertung sicherte – Respekt! Mona erreichte Platz zehn und Lilith an diesem Tag Platz 27. Der längste Lauf ist geschafft und jetzt folgt nur noch ein Lauf am Sonntag mit 30 Kilometern aber immerhin 2200 Höhenmetern.
Sonntag, neun Uhr. Die Läufer/innen starten zum letzten Lauf der diesjährigen Swiss Trail Tour. Der dritte Lauf war vermutlich der technisch schwierigste und zugleich war allen die Vorbelastung der letzten zwei Tage anzusehen – so auch Lilith und Mona.
Sarah, die zum Anfeuern noch einen Tag blieb, und ich warteten bei einem Verpflegungsposten bei Kilometer zehn. Mona kam an 17. Stelle liegend angelaufen. Nur wenige Minuten danach folgte Lilith, die sich sichtbar von den Strapazen des Vortags erholt hatte.
Nach dem Vepflegungsposten ging es ordentlich bergauf – zumindest mit der Strecke. Felsige Geröllfelder führten steil hinauf bis auf über 2600 Metern Höhe, von wo aus es anschliessend ebenfalls steile Trail-Serpentinen hinab über die Iffigalp zurück nach Lenk ging. An der Iffigalp begleitete ich die beiden jeweils kurz mit der Kamera. Ich erfuhr, dass leider eine Läuferin mit dem Helikopter vom Berg geholt werden musste. Sie war schwer auf die Schulter gestürzt. Zum Glück sind Mona und Lilith weitestgehend heil ins Ziel zurückgekehrt. In der Gesamtwertung kamen sie auf die Plätze 14 (Mona – 15h37) und 21 (Lilith – 16h38).
Herzlichen Glückwunsch an alle drei BRC-lerinnen. Ich bin gespannt, was nächstes Jahr kommt…